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Siedlungen in Mittelnias : Verschlossene Welten in den Hügeln

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Academic year: 2022

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Siedlungen in Mittelnias : Verschlossene Welten in den Hügeln

VIARO, Mario Alain, ZIEGLER, Arlette

VIARO, Mario Alain, ZIEGLER, Arlette. Siedlungen in Mittelnias : Verschlossene Welten in den Hügeln. In: Gomo und das traditionelle Haus auf Nias : Baukultur in Indonesien . Wien : IVA-ICRA, 2010. p. 19-32

Available at:

http://archive-ouverte.unige.ch/unige:24687

Disclaimer: layout of this document may differ from the published version.

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P Johannes M Hammerle · Erich Lehner (Herausgeber)

GOMO UND DAS

TRADITIONELLE HAUS AUF NIAS Baukultur in Indonesien

1 1

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Hammerle, P. Johannes M.; Lehner, Erich (H erausgeber):

Gomo und das traditionelle Haus auf Nias: Bauku ltur in Ind onesien

Copyright IVA-ICRA Wien, Austria ISBN 978-3-900265-22-9

IVA-ICRA Verlag

Institut für Vergleichende Architekturforschung Wien 2010

Mit Beitragen von

P. Johannes Maria Hammerle OFM Cap.

Erich Lehner Alain Via ro Arlette Ziegler

Umschlagfotos: Adat-Haus in Sifaoro'asi, Gomo

11111111111111111111111111111119 7 8 - 3 - 9 0 0 1111112 6 1111111111111111 5 - 2 2 - 9

~ ~1

Gedruckt mit Unterstützung durch die

Fakultat für Architektur und Raumplanung der Technischen Universitat Wien und den

Fachbereich Baugeschichte--Bauforschung an der Technischen Universitat Wien

TECHNISCHE

~

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Inhaltsverzeichnis

INHALT

Erich Lehner:

Die Stellung der Architektur von Nias im südostasiatisch en Raum

Dreiteiligkeit der Struktur . . . . ... 7

Unterbau ... 9

Wandzone . . . . . . . . . ... 11

Dachzone ... 14

Conclusio . . . . 17

Anmerkungen ... 17

Litera tu r . . . . . . . 17

Alain Viaro und

Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias: Verschlossene Welten in den Hügeln

Geographische Situation . . . . . . . . ... 19

Dorftypen ... 22

StraBensiedlungen . . . . ... 23

Platzsiedlungen ... 23

Dorfer mit Megalith-Terrassen . . . . . 26

Bautypen ... 27

Heutige Situation ... 30

Anmerkungen ... 31

Literatur ... 31

P. Johannes Maria Hammerle OFM Cap.: Gomo und das traditionelle Haus auf der Insel Nias

Vorwort ... 33

1. EINLEITUNG 1. Das Gomo-Haus ... 34

2. Veroffentlichungen zur Architektur auf Nias ... 35

2.1. D.W.N. De Boer ... 35

2.2. Peter Suzuki ... 35

2.3. Geoffrey Sargeant ... 38

2.4. Jerome Allen Feldman ... 39

2.5. Alain Viaro & Arlette Ziegler ... .40

2.6. Ahmad Bagoes Poerwono Wiryomartono ... 42

3. China und die Architektur des Nias-Hauses ... .44

4. Ziel dieser Schrift . . . . ... 50

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Al::tin

Viaro

und Arlette Ziegle r : S ie cllunge n i n M ittelnias ~J~;~~

SIEDLUNGEN IN MITTELNIAS:

VERSCHLOSSENE WEL T EN IN DEN HÜGELN von Alain Viaro und A rlette Ziegler

Abb. 1: Der Gomo·Fiuss zwischen Sifalago und Balohili

Administrativ und wirtschaftlich war Nias bis- herin zwei Hauptregionen unterteilt: den Norden und den Süden1. Dazwischen liegt ein von steil abfallenden Bergen und engen Schluchten durch- zogene Gebiet welches oft durch Wolken verbor- gen ist. Kernland dieses Gebietes ist Gomo, in den Überlieferungen auch bekannt ais Land der Kopf- jiiger (emali) und Land der Schwarzen Magie. Noch heute angstigen sich die Bewohner von Nordnias und Südnias vor einer Reise in diesen Teil der Insel.

Seit den mythischen Ursprüngen ist es besiedelt von den altesten Sippen.

Geographische Si tu ation

Mittelnias wird im Nordosten vom Gawo-Fiuss, im Nordwesten vom Siwalawa-Fiuss, im Südwes- ten von den Flüssen Arami:i und Eho, und im Süd- osten vom Masio-Fluss begrenzt. Die bergige Region mit ihren engen und tiefen Schluchten begünstigte die Entstehung abgeschlossener kleinraumiger Kulturregionen, in denen sich lo- kale Eigenarten entwickelten. Jedes der Taler bildet eine in sich geschlossene kulturelle Ein- heit, mit weitgehenden Übereinstimmungen der

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~~~~- Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Siedlungsgestalt, der Megalithenformen, und sogar der Architektur. In den Ortsnamen, die mit jenen der Flüsse verbunden sind, drückt sich die enge Bindung an die landschaftliche Identitat aus.

Heutzutage, im Jahre 2008, kennt man die Namen dieser Flüsse oft nicht mehr. Die Flüsse und ihre Ufer hatten eine besondere Bedeutung, da sie an regenlosen Tagen ais Ful3wege dienten. Nach dem Bau von Durchzugsstral3en, welche die Verwal- tungseinheiten verbinden, gingen die geographi- schen Bezeichnungen auf die jeweiligen Namen der Subdistrikte (kecamatan) über. Sogar die Na- men der Dèirfer wurden durch Bezeichnungen von Distrikten ersetzt denen sie angehèiren: Lahusa, Amandraya, Gomo, Lolomatua, Lolowa'u, Bawola- to und Idanogawo2 .

Die aufwandige adat, insbesondere die Hoch- zeits- oder Beerdigungsfeste, dazu auch ein Man- gel an Verkehrswegen und Exportprodukten, tra- gen Schuld an der graBen Armut der Region und

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ihren schwierigen Lebensbedingungen. In andere Gebiete der Insel oder nach Sumatra auszuwan- dern, erscheint der jüngeren Generation ais ein- zige Mèiglichkeit, aus der Misere zu gelangen.

In Mittelnias war die politische Organisation der Dèirfer eng mit der Landnahme verknüpft was haufige Standortwechsel und Neugründungen von Siedlungen beschrankter Grèil3e zur Folge hatte. Viele Dèirfer wurden schon nach wenigen Generationen aufgegeben, weil die Fruchtbarkeit der Anbauflachen erschèipft war oder manchmal auch die Quellen versiegten. Ais wahrend der Kolonialperiode in Mittelnias mehr neuregulierte Dèirfer entstanden ais in anderen Teil en der Insel, verhinderte dies den traditionellen Prozess der Ortsveranderungen durch die Gründung von 6ri3,

und das Beharren der Niederlandischen Kolonial- verwaltung auf einer Umgruppierung der Bevël- kerung hatte zur Folge, dass viele Dèirfer verlas- sen wurden. Die indonesische Regierung verfolgte

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Abb. 3: Megalithsetzungen in Orahili Gomo

danach die gleiche Politik; dennoch wurden in den 1970-er Jahren einige frühere Siedlungsstatten wiederbesiedelt.

Das Tradieren von lokalen Pragungen der indi- genen Architektur in Mittelnias resultiert aus den von der Gelandestruktur vorgegebenen scharfen Grenzen und dem Fehlen von Verbindungen zwi- schen den Dorfern. Der Gütertransport erfolgt hier im Vergleich zu anderen Gebieten viel haufiger durch menschliche Arbeitskraft (Abb. 4), was die Zulieferung von schwergewichtigen Materialien (Zement, Betonfertigteile, Bewehrungsstahl usw), wie sie für den Bau der sogenannten malaiischen Hauser erforderlich sind, betrachtlich erschwert.

Eine weitere Ursache ist die hier im Vergleich zu den übrigen Teilen der Insel noch schlechtere 6ko- nomische Situation aufgrund des Fehlens eines Zentrums, welches die wirtschaftliche Entwicklung ankurbeln konnte. Die einzigen Stützen sind die neuregulierten Siedlungen, von denen nur Keca-

matan Gomo im Kerngebiet liegt, wahrend die an- deren (Lahusa, Tetehosi Id. Gawo, Lolowa'u) an der Peripherie situiert sind und nur über beschrankte offentliche Einrichtungen mit bescheidener Ver- waltung und temporaren Markten besitzen.

Das Verstandnis der Situation in Mittelnias wird durch den Mange! an historischen Quellen noch erschwert. Abgesehen von Schroders Berich- ten und einigen Beobachtungen von Missionaren (Fries, Thomsen, Hammerle) liefert nur ein einzi- ger Archaologe, Schnitger, Informationen über die Megalithen des Gomo-Distrikts4 , wobei allerdings seine Arbeiten die Vorstellungen von der Region in mancher Hinsicht etwas verzerrt wiedergeben, weil er eine Gruppe von Dorfern, die in der Nahe des Mittellaufes des Susua-Fiusses (Talu Zusua) gelegen sind und besonders hervorragend aus- gearbeiteten Megalithen besitzen, ais typisch für Mittelnias hinstellt. Diese Dorfer hatten allerdings einen ungewohnlichen Reichtum aufgewiesen, der

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Ab b. 4: Transport in Nias: StraBe na ch Tumori

einerseits auf dem Menschenhandel basierte5, in dem Sklaven gegen Eisenwerkzeuge zur Steinbe- handlung eingetauscht werden konnten, anderer- seits auch durch die besonders gute lokale Boden- qualitat gegeben war. Auch trug ein nahe gelege- ner Steinbruch, der den leicht zu bearbeitenden Sandstein lieferte, zur Qualitat und insbesondere zum Formenreichtum der Steinskulpturen bei.

Reist man durch diese Region, bemerkt man, dass sich die Bevolkerung hier angstlicher und vielleicht noch passiver verhalt ais anderswo. Der Hauptfaktor für den kulturellen Wechsel scheint die Fa'awosa-Kirche zu sein, die sich ais Neuinter- pretation des Protestantismus prasentiert und in Mittelnias viel starker ais in den anderen Gebieten der Insel wirkt. Die Zugehorigkeit zur Fa'awosa- Kirche und die daraus erwachsene neue gesell- schaftliche Identitat ersetzt in mancher Hinsicht soziale Systeme und Bindungen, die nicht mehr weiter aufrechterhalten werden konnen. Die Kir- che drückt der Kulturlandschaft ihren Stempel auf, mit den ortsfremden Dachformen und den Spitzen ihrer Kapellen und ihren Holzpaneelen mit dem durchbrochenen Schnitzwerk. Die künstlerischen Fahigkeiten der Niha wurden schlieBiich in ihrer Ikonographie in den Dienst der Kirche gestellt.

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Dor ft y p en

Mittelnias ist keine einheitliche Region, weder im Hinblick auf die Ressourcen noch im Hinblick auf deren ErschlieBung. In deutlich abgegrenzten Gebieten finden sich unterschiedliche Schwer- punkte kulturellen Ausdrucks. So besitzt etwa die Region von Soliga eindrucksvolle ursprüngliche Megalithgruppen, verfügt aber weder über eine duréhstrukturierte Siedlungsmorphologie noch über charakteristische Bauformen. lm Gegensatz dazu hat das Gebiet des mittleren Mola- und mittleren Gawo-Fiusses eine hochstehende Bau- tradition entwickelt, besitzt aber keine Megalith- kultur. Die Charakteristika der Region des oberen Gawo-Fiusses (Holi) sind terrassierte Dorfer und aus Steinen aufgeschichtete Megalithen, wahrend die Siedlungen des Gomo-Distrikts Rechteckplatze mit zahlreichen unterschiedlichen Megalithen auf- weisen. Mit Ausnahme dieser besonderen Zonen ist eine Standortbestimmung einzelner Hausgrup- pen und der isolierten Hauser auf Hügelrücken schwierig. Die meisten der bedeutenderen neu·

regulierten Dorfer weisen überhaupt keine tradi·

tionellen Merkmale auf und besitzen nur wenige Megalithen. Somit erscheint nun Mittelnias ais eine namenlose Konstellation unterschiedlicher Strukturen, von denen nur einige wenige Gebiete eigenstandige Charakteristika zeigen. Der Gegen- satz zu anderen Siedlungsgebieten, vor al lem zum Süden, fallt hier besonders auf.

Die Verlagerung von Dorfern wird- neben den bereits erwahnten Ursachen- auch durch Wasser·

probleme verursacht. Regnet es mehrere Wochen hindurch nicht, kann dies für die Ernte katastro- phal sein und zu Epidemien führen: Cholera und Malaria konnten (und konnen noch immer) ganze Dorfer dezimieren. Weiters war Mittelnias sowohl Schauplatz fortwahrender Kriegshandlungen, wie auch ein bevorzugtes Gebiet von Sklavenhandel und Kopfjagd. So wird beispielsweise von Reisen·

den im 19. Jahrhundert der Bezirk Lolowa'u ais ver·

odete Region mit zerstorten Dorfern beschrieben, mit einer geringen, verstreut lebenden, verangs- tigten Bevolkerung, die standigen Angriffen von Kopfjagern aus dem Süden ausgesetzt war6 Diese

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Abb. 5: Platzsiedlung: Orahili Go mo

Situation wirkte sich auf die Bevolkerungsstruktur aus, und somit auch auf die Mbglichkeiten zur Ent- wicklung und Erneuerung der Dorfer.

Die durchschnittliche Bevolkerungsdichte von Mittelnias betragt 70 Einwohner /km2, wobei die hier verbliebenen Siedlungscluster ais Reste von Dorfern ohne jegliche traditionelle Strukturen be- trachtet werden müssen. lm Gegensatz dazu zeigt der Bezirk Gomo, bedingt durch ein starkeres po- litisches Gefüge und bessere wirtschaftliche Mbg- lichkeiten aufgrund des günstigeren Ge landes, das die Anlage von Reisfeldern ermoglicht, mit seiner Bevolkerungsdichte von 232 Einwohnern /km2 kei- ne Schwachung7 Die alteren Dorfer befinden sich noch an ihren ursprünglichen Platzen und zeich- nen sich durch ihre Megalithstruktur aus.

StraBensiedlungen

Dieser mehrheitlich auftretende Siedlungstyp entwickelte si ch in den letzten hu ndert Jahren entlang neu gebauter Straf3en, in Nahe von Kir- chen, Schulen und Verwaltungszentren, sowohl an der Küste ais auch an den Hauptstraf3en im

Landesinneren. Der Gebaudetyp in diesen Sied- lungen entspricht dem sogenannten "malai- ischen Haus" in einer minderwertigen Bauweise mit Betonfundament, Wanden aus Ziegelmauer- werk oder Holzleichtbauweise und einer leichten Dachstruktur mit Wellblechdeckung. Die heutige Vormachtstellung dieser Siedlungstypen ist durch deren Situierung an den Hauptstraf3en begrün- det. Die Qualitatsmerkmale der alteren Siedlun- gen fehlen hier. Es gibt weder einen Versamm- lungsplatz noch Megalithen, stattdessen aber das neue Symbol des Wohlstands, das Betonhaus mit Keramikboden.

Platzsiedlungen

Diese Siedlungen bestehen wegen ihrer be- engten Situierung auf Hügelkuppen lediglich aus etwa einem Dutzend Hausern und sind nur durch einen vom Flussbett hinaufführenden, aus gro- f3en Steinen bestehenden steilen Pfad erreichbar.

Sorgte schon die Lage dieser Siedlungen für ei- nen natürlichen Schutz, so waren sie manchmal zusatzlich noch von einem starken Erdwall und

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~.~.~~- Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

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Abb. 6: Dorfplatz mit Megalithsetzungen: Orahili Gomo

dornigen Bambushecken umgeben, und die lu- gange wurden nachts mit Steinen verschlossen.

Die Siedlungen folgen in ihrer Anlage den Berg- graten und sind hauptsachlich in Nord-Süd-Rich- tung orientiert.

In den meisten Fallen sind die Dërfer dieses Siedlungstyps um einen rechteckigen steingepflas- terten Platz angelegt. deren grë>Bter 40 x 12 Meter misst8 Wahrend eine Seite dieses Platzes eine er- hëhte und ebenfalls gepflasterte Plattform besitzt.

auf der sich das Hauptlingshaus erhebt. stehen auf der gegenüberliegenden Plattform (osali) die Megalithen. Die Zugange zum Platz befinden sich an dessen Langseiten. Rund um den Platz sind ais Barriere zu den Hausern Megalithen angeordnet, in grë>Berer Anzahl und in einer grë>Beren Formen- vielfalt ais irgendwo sonst auf der Insel.

Es existieren hier mehrere unterschiedliche Haustypen: Bei einigen Gebauden wird eine Ve- randa angefügt, die so groB ist wie das Ha us selbst;

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andere Haustypen werden in ihrem Bauvolumen durch die Addition von rückseitigen und seitlichen Anbauten oder eines Stockwerks verdoppelt oder verdreifacht. Haufig treten auch Hauser des malai- ischen Typs auf.

Traditionellerweise stand oder steht an einem

Ende des Dorfes das Hauptlingshaus ais das groB- te- jedoch nicht besonders monumental wirkende - Gebaude der Siedlung. Besondere Einrichtungen wie Versammlungshaus oder -platz gibt es in die- sen Dorfern nicht mehr. Die Gerichtsbarkeit wird auf der osali-Terrasse ausgeübt, wo früher das Ver- sammlungshaus (orb gosali), stand9 Die gemein- samen Badeanlagen besitzen weder einen be- sonderen Standort noch sind sie von signifikanter Form; man wascht und badet im Fluss. Manchmal existiert ein einfacher, durch eine schlichte Um- zaunung vor Einblicken geschützter Badeplatz, der über Bambusrohre mit Wasser von einer Quelle oder vom Fluss gespeist wird.

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Abb. 7: Megalithsetzungen in Lahusa Ida no Tae

Abb. 8: Megalithsetzungen in Tundrumbaho Ida no Tae

Das Bemerkenswerteste an diesen Dorfern sind zweifellos die Megalithsetzungen10 (Abb. 2-3, 6-10), deren eindrucksvolle Erscheinung an Orten, die heute vom Dschungel überwuchert sind, wo- moglich noch imposanterwirkt. Manchmal sind die Megalithen, die ihrer Anzahi nach durch die mittei- niassischen Festzeremonien bestimmt werden11,

in mehreren Reihen angeordnet und widerspie- gein in dieser Weise die geseiischaftiiche Struktur.

Die unterschiediichen Typen - wir bemerkten de- ren etwa zwanzig - und ihre Varianten konnen in zwei Hauptkategorien eingeteiit werden: aufrecht stehende Steine und Steinsitze.

Die hinter den Sitzen angeordneten Steinset- zungen weisen unterschiediiche Formen auf und konnen entweder ais mehrere Meter hohe unbear- beitete Menhire oder ais rechteckige Steinpiatten ausgebiidet sein12. Oft befindet si ch an der oberen Seite eine Aushohiung für den Schadel dessen, der den Stein errichten iieB, abgedeckt mit einer Tier-

Abb. 9: Megalithsetzungen in Sisarahili Ida no Susua

Abb. 10: Megalithsetzungen in Orahili Ida no Susua

figur, die genereii ni'omanu genannt wird, die wie ein Huhn (manu) gemachte. Diese Tierfigur kann ahnein entweder einem Hahn (silataona), oder ei- nem Nashornvogei (gogowaja), oder einem Hirsch (baho) u.a. mehr. Andere behauene Steinpfeiier (saita gari) sind mit einem Haken (saita) ausge- stattet, an den das Gari-Schwert gehangt werden kann. Die für die hochsten Feste errichteten Pfei- ier der bedeutendsten Hauptiinge sind anthropo- morph; die manniichen werden behu ndra matua oder lawblb si matua genannt, sind sie weibiich und zu Ehren der Frau eines Hauptiings errichtet, nennt man sie behu ndra a/awe. Des Weiteren gibt es auch Pfeiier, die von einem Steinsitz mit dem Kopf und dem Schwanz eines Nashornvogeis oder einem Hirsch gekront werden.

Eine noch groBere Bandbreite an Varianten ihres Erscheinungsbiides und ihrer Namensge- bung weisen die Steinsitze auf. So sitzen die kreis- runden Sitze oder Tische, ni'ogazi, die bis 2,4 m

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

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Durchmesser erreichen kbnnen, auf einer kurzen, nach oben verbreiterten Saule und sind Frauen ge- widmet. Die rechteckigen oder ovalen Sitze, osa- osa si sara mbagi oder osa-osa sobagi mboho, mit einem Schwanz, einem Kopf und vier Füf3en (selte- ner auch einem einzigen mittleren Fuf3) ausgestat- tet, sind entweder Mannern, Frauen oder auch bei- den zugeordnet. Andere Typen rechteckiger Sitzen mit vier Füf3en, drei Kopfen und drei Schwanzen, manchmal auch Brüsten an der Unterseite zwi- schen den Vorderfüf3en, osa-osa si tolu hogo oder si tolu mbagi genannt, werden meist zu Ehren ei- ner Frau errichtet; hier ahneln die Kbpfe Nashorn- vbgeln, Hirschen oder lasara-Kbpfen. Steinsitze mit einer Bank (harefa) und einer Rückenlehne (tendra gowasa) stehen für die Geister der verstor- benen Vater. Ebenfalls in Beziehung zum Tod ste- hen Urnen für die Schadel, welche oft direkt auf den Boden gesetzt werden. - Alle diese Skulptu- ren sind monolithisch, mit Ausnahme der grbf3ten ni'ogazi, die gelegentlich aus zwei Stücken- einem Fuf3teil und einem oberer Teil- gefertigt wurden.

Die Megalithkultur hat also in Mittelnias über- lebt; auch heute noch errichtet man harefa-Banke und deren tendra gowasa-Rückenlehnen. Be- stimmte Megalithen werden innerhalb des Dorfes versetzt, und man holt auch Megalithen von alten Statten heran, um sie den anderen hinzuzufügen, oft auch nur deshalb, um sie vor Diebstahl zu be- wahren.

Die in Rechteckform angelegten Dorfer wei- sen keine Erweiterungen auf; einerseits würde dies das Gelande meist nicht erlauben. Auf3erhalb der Dbrfer wu rd en zahlreiche Kirchen errichtet, haupt- sachlich für die hier besonders stark vertretene Fa'awbsa-Sekte. Schulen sind dagegen nicht weit verbreitet.

Dèirfer mit Megalith-Terrassen

Dieser Dorftyp ist nur in der Region Holi im Gebiet des oberen Gawo- und Mola-Fiusses, an- zutreffen. Die an den Hangen des zentralen Hü- gellandes liegenden Siedlungen sind weit von der von Norden nach Süden durch Gomo führenden Hauptverkehrsroute entfernt; ihre Ausrichtung und Struktur hangt ausschlief31ich von der Gelande-

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beschaffenheit ab. Alle Dbrfer werden mehrheit- lich vom gleichen Clan bewohnt: mado Zai. Auch in diesen Siedlungen bilden die Megalithsetzun- gen die hbchstrangigen Strukturelemente; aber im Gegensatz zu den oben beschriebenen Beispielen bestehen hier die Steinsetzungen nicht aus Mono- lithen, sondern werden a us mbrtellos aufgeschich- teten Steinblbcken errichtet.

Üblicherweise besitzt ein Dorf mehrere Ebe- nen den Hang hinauf angelegter gepflasterter Terrassen, immer in einiger Entfernung vom Fluss, der bei Niedrigwasser ais Fuf3weg dient, und von dessem Ufer lange, steile Stiegen zum Dorf hoch- führen. Da die Gliederung in Terrassen keine Er- weiterungsmbglichkeiten erlaubt, werden sie am Siedlungsrand angelegt und treten hier in nicht sehr grof3er Anzahl auf13 Die drei oder vier Ter- rassen des Dorfes stützt man mit bis zu drei Me- ter hohen Mauern, die aus flachen und manchmal ohne Überlappung verlegten Flusssteinen errich- tet werden. Auf jeder der Terrassen stehen nur ein paar Hauser, oft im malaiischen Bautyp errichtet;

von den wenigen verbliebenen traditionellen Hau- sern entsprechen einige dem Doppelhaustyp. Die vor den Hausern aufgereihten Steindenkmaler weisen unterschiedliche Formen auf: Tische (cuho), aufgerichtete Steinplatten (behu) und auch hohe aus aufgeschichteten Steinen errichtete Pyrami- denstümpfe mit einer Nische an der Vorderseite, in welcher der Schadel eines Ahnenhauptlings platziert wurde. Keines dieser Steindenkmaler ist behauen, aber in früheren Zeiten hatte man vie- le hblzerne Ahnenfiguren - übrigens von ziemlich minderwertiger Qualitat - vor den Monumenten aufgestellt.

Die Tatsache, dass die Dbrfer dieses Typs keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Versammlungs- haus oder -platz besitzen, unterstreicht die hohe Bedeutung der Megalithsetzungen im Rahmen der Siedlungsanlage, vor allem im Hinblick auf die mangelnde Monumentalitat des Hauptlingshauses und dem Fehlen einer übergeordneten baulichen Strukturierung.

Es gibt noch einige andere Terrassendbrfer nbrdlich des Masio-Fiusses, aber im Gegensatz zu den oben beschriebenen besitzen sie keine

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Alain Viaro und Arlette Ziegler : Siedlungen in Mittelnias

Abb. 11: Megalith·Terrassen: Ho li Ida no Gawo

Megalithsetzungen. Diese Neugründungen wur- den an der südlich nach Gomo führenden Route auf nicht sehr steilem Ge lande angelegt; der gerin- ge Hi:ihenunterschied zwischen den drei oder vier Terrassen wird durch eine Bi:ischung oder eine niedrige Mauer überbrückt, die Stiege wird von einigen Steinen gebildet, und nur die mittlere Stra- Ge ist gepflastert. In Hililaora beispielsweise steht am hi:ichsten Punkt das Hauptlingshaus14, welches eher durch seine Situierung ais durch seine Gri:iBe eine dominierende Stellung einnimmt. In diesen Di:irfern wird die Siedlungsstruktur vom Bautypus der Hauser bestimmt, die zwar in ihrer Bauweise der Art von Mittelnias entsprechen, jedoch wie in Südnias aneinander gereiht sind1s Megalithen sind selten: ein paar runde Steinsitze (ni'ogazi) und Steinbanke (harefa) mit Rückenlehnen (tend- ra gowasa) stehen vor einem oder zwei Hausern.

In einem der Di:irfer dieses Grenzgebiets zeigt ein Versammlungshaus den Einfluss von Süden.

Bautypen

Die Hauser von Mittelnias entsprechen einem Mischtypus (beziehungsweise einem Übergangs- typus), der in seinem Rechteckgrundriss und dem auBeren Erscheinungsbild dem Bautyp von Süd- nias entspricht. in seiner Bautechnik jedoch jenem von Nordnias. Es sind Gebaude, die aufgrund ihrer instabilen und manchmal ziemlich primitiven Kon- struktion im Vergleich zu den anderen Bautypen der Insel die geringste Bestandsdauer aufweisen;

das alteste noch in Gebrauch stehende Haus ist etwa achtzig Jahre ait.

lm ni:irdlichen Be reich von Mittelnias treten ein- zeln stehende Oval- und Rechteckhauser auf, wah- rend im südlichen Bereich Reihen von schmalen, langgestreckten Hausern dem Bautyp von Südnias ahneln. Betrachtet man jedoch die Baustrukturen genauer, so lasst sich ein durchaus eigenstandi- ger Typ definieren, den wir ais Mittelnias-Typ mit

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Ab b. 12: Ha us mit Dachaufbau in Tetegewo Ida no Tae

Ab b. 13: Ha us mit Anbauten in Sifaoroasi

lokalen Varianten bezeichnen konnen. Die Exem- plare dieses Typs erscheinen einfacher aufgebaut ais die Bauten der beiden anderen Inselregionen und entsprechen sozusagen einer auf Zweckma- Bigkeit ausgerichteten Gebirgsarchitektur. Alte Fo- tografien zeigen primitive, aus grob bearbeitetem Baumaterial errichtete Hütten mit unregelmaBig stehenden Pfeilern, mangelhaft zusammengefüg- ten Wanden und Dachern von bescheidenen Di- mensionen. In manchen Fallen waren im Unterbau anstatt hblzerner Pfeiler Steinplatten eingesetzt worden16 Manche Hauser dieses Typs besitzen groBe Veranden, Erweiterungen oder Aufbauten, sodass sich der ursprüngliche Kernbau in irregu- laren Strukturen verliert. Die Elemente des Unter- baus folgen weder einer bestimmte Anzahl noch einer bestimmten Anordnung, sondern treten in Reihen von vier, fünf, sechs oder sieben Stützen auf, wahrend die Diagonalstreben entweder vor oder hinter den Frontstützen stehen, sich mittig

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kreuzen oder am FuBpunkt aneinander stoBen kbnnen. Aufgrund dieser heterogenen Situation lasst sich die mittelniassische Bauweise auf unter- schiedliche Weise interpretieren.

In einer tiefer gehenden Analyse kristallisiert sich jedoch ein struktureller Grundtypus heraus ein Skelett, das ais leichte Konstruktion ausgeführt ist und zu seiner Herstellung wenig Holzmaterial erfordert. Die Dachstruktur ist auf ein Minimum reduziert, und für die Wandfüllung werden nur dünne Bretter oder Bambusgeflechte verwendet Dieses Baumodell gestattet zahlreiche Varianten sowohl in der Grundrissform ais auch in der Di·

mensionierung und ermbglicht verschiedene An·

bauten wie Veranden, zusatzliche Raume und eine Aufstockung. Sogar der Dachraum kann durch eine Modifikation der Skelettstruktur erweitert werden.

Diese anpassungsfahige Architektur gestat·

tet den Zusammenbau mehrerer Hauser, die sich durch das Fortlassen der seitlichen Wandteile zu

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Alain Viaro und Arlette Ziegler : Siedlungen in tvlittelnias

Abb. 16: Ha us in Hilidanaya'êi

einer Art von Langhausern entwickeln kbnnen, welche mit zusatzlichen Raumelementen noch er- weiterbar sind. Üblicherweise werden zwei oder drei, ausnahmsweise auch fünf Hauseinheiten zu- sammengefasst, wobei der bffentliche Bereich an der Frontseite situiert ist, wahrend die privaten Bereiche der einzelnen Familien sich an der Rück- seite befinden und durch Türen in den Zwischen- wanden zuganglich sind. In Sifalagb Susua wohnen beispielsweise 96 Personen in einem Haus mit fünf Einheiten, also etwa zwanzig teilweise miteinander verwandte Kernfamilien, die drei verschiedenen Klans angehbren.

Der Grundbautyp besteht jedoch immer aus zwei Bereichen: dem bffentlichen vorderen Teil (bata oder salo) und dem privaten hinteren Teil, welcher dem Bedarf entsprechend unterteilt ist;

hier werden auch die Reisvorrate aufbewahrt, wah- rend der Herd sich grundsatzlich in der Trennwand befindet.

Die meisten der Hausfassaden tragen reiche Ornamentierung, deren Motive sich im Allgemei- nen auf die Thematik von BegrüBung, Tradition, Gemeinschaft, Kraft und Starke, sowie Schutz be- ziehen. Das Gebaudeinnere ist sparlicher deko- riert, da hier die Skelettkonstruktion kaum Mbg- lichkeiten für eine ornamentale Gestaltung bietet.

Das gesamte traditionelle Repertoire kann am vor- deren Querbalken der ersten Ebene Platz finden, und das flachig ausgebildete Ende des mittleren hu/u-Langsbalkens tragt einen Dekor, der bei ge- offneter Dachluke von au Ben sichtbar wird. Ein für Mittelnias - besonders am oberen Susua - typi- sches Dachelement ist die a us einem Farnstammen gefertigte Dachbekrbnung in Gestalt einer den Kopf hebenden Schlange, die von auf ihr reiten- den Menschenfiguren am Firstbalken des Daches befestigt wird.

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Alain Viaro und Arlette Ziegler: Siedlungen in Mittelnias

Heutige Situation

Von den alten Dorfern in Mittelnias war um die Jahrhundertwende nur noch wenig verblieben.

Das Erdbeben vom Marz 2005 hat ebenfalls sei- nen Preis gefordert: Teile von Dorfern verschwan- den aufgrund von Erdrutschen, in vielen anderen wurde der GroBteil der Hauser zerstort. Nach der Erdbebenkatastrophe gehorte Mittelnias zu je- nen Regionen der Insel, in denen sich die inten- sivsten Wiederaufbauarbeiten konzentrierten, wodurch nun die traditionelle Architektur fast zur Ganze verschwunden ist und durch Neubauten mit Betonwanden und Aluminiumdachern ersetzt wurde. Weiters führte der Umstand, dass die Hilfs- maBnahmen sich auf die Dorfer entlang der Auto- straBen beschrankten, zur Aufgabe von vielen der ursprünglich abseits auf den Hügeln gelegenen Dorfer.

Es wurden einige Anstrengungen unternom- men, traditionelle Bauten ais Zeugen der Vergan- genheit zu restaurieren und zu rekonstruieren.

Ansonsten aber wurden Artefakte von den einge- stürzten Hausern- im Besonderen die skulptierten Holztafeln - an Handler verkauft; einige konnten immerhin vom Museum Pusaka Nias in Gunung- sitoli erworben werden.

Aber was wird von alledem verbleiben? Ein oder zwei alte Hauser entlang der HauptstraBe von Gunungsitoli nach Telukdalam und im Dist- rikt Lahusa - vielleicht ist dies alles. Das Museum Pusaka Nias bietet alle seine Krafte auf, um die zerstorten Hauser wieder aufzubauen, doch es hat den Anschein, ais ob die Niasser selbst nicht mehr besonders daran interessiert waren, und stattdes- sen neue Betonhauser, wie sie von der Regierung errichtet werden17, bevorzugen. Die symboltrach- tige Gestalt der Dorfer, in der sich die Struktur der Gesellschaft widerspiegelte, wird durch StraBen- siedlungen ersetzt, die aus militarisch angeord- neten Reihen von Betongebauden bestehen. lm Gegensatz zu Südnias mit seinen traditionellen Wohnhausern und Dorfern, oder den immer noch existierenden Ovalhausern von Nord- und West- nias, sind in Mittelnias kaum noch Reste indigener Baukultur verblieben.

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Vielleicht schon in wenigen Jahren wird ein GroBteil der noch bestehenden traditionellen Hauser eingestürzt sein, und in naher Zukunft wird man traditionelle Bauten von Mittelnias vielleicht nur noch im Museum von Gunungsitoli vorfinden.

In diesem Park wurden drei verschiedene tradi- tionelle Hauser wiederaufgebaut und ein' anderes traditionelles Haus wurde neu errichtet. Zahlreiche Hausmodelle sind in den Museumspavillions aus- gestellt. Weiters werden im Museum einige skulp- tierte Balken eines wertvollen, beim Erdbeben des Jahres 2005 zerstorten Hauses, das am Hou-Fiuss südlich von Gawo stand, aufbewahrt. Zusatzliche Forschungen an den verbliebenen traditionellen Wohnhausern sind daher dringend notwendig.

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Alain Viaro und A rlette Ziegle r : Siedlungen in Mittelnias

Anmerkungen

Seit einigen Jahren ist eine Neurege!ung im Gange, welche zum Ziele hat -durch eine Vermehrung der Subdistrikte und durch die Schaffung von zwei neu- en Distrikten, Nord- und Westnias, und der kreisfrei- en Stadt Gunungsitoli - eine eigene Provinz Nias zu werden.

Hammerle sagt "Viele Niasser schamen sich, den Namen ihres k!einen Dorfes zu nennen. Deshalb geben sie die hohere politische Einheit an. Viele der alten von Schrëder (1917:691) notierten Dorfnamen sind heute kaum mehr bekannt".

Ein ori ist ein Verband von mehreren Dorfern. S.

Viaro 1990:57.

4 Das Gebiet im Dreieck von Tae-, Gomo-und Susua- Fiuss.

An der Mündung des Susua-Fiusses befand sich der Haupthafen für die Einschiffung der Sklaven.

6 'Mir wurde berichtet, dass die Dërfer Ba!o-hao, Lolomaya, Toho-ovo, Tuheberua, Orahili und Hiliagia nicht mehr existierten, und dass ihre Bewohner vor Bluttaten und Versklavung nach den in Meernahe liegenden Siedlungen im Norden geflüchtet waren, um dort Zuflucht zu suchen. Die Bewohner der ëst- lich meines Weges gelegenen Dërfer Simandoio, Hilimbowo und Simanere waren ebenfalls geflüchtet und hatten in den gegen das Landesinnere gelege- nen Dërfern Sisobamae und Hilifarocha Unterkunft gefunden ... Die Feinde kamen von Bawo ldano Ho (heute Hilimaenemolo im Süden)". (Übersetzt nach:

Modigliani 1890: 380-381).

Nach Erhebungen von 1985.

Von 24 Dorfern, die zwischen 1979 und 1985 besucht wurden, waren 15 im Rechteck angelegt; samtliche dieser Dërfer befanden si ch im Distrikt Gomo.

Hammerle sagt: ,.aregosali 1 arogosali- tumbu ba nara gosali bezeichnet nicht das Rathaus, wie Schro- der meint, - unter dem Rathaus wird niemand ge- baren (tumbu) - sondem ist ein terminus technicus dafür, dass einer aus der Hauptlingsfamilie oder a us der prominenten Sippe des Dorfes abstammt".

10 Für ausführlichere Beschreibungen siehe: Viaro 1 Ziegler 1998.

11 S. dazu: Ziegler 1985, 1990.

12 Stufen, die in die Schmalseiten eingehauen werden, er- mëglichen es, den Stein zu besteigen, wie dies in der Zeremonialhandlung dem ln haber vorbehalten ist.

13 Es ist hier allerdings auch die Erweiterung über dem Dorf Holi zu erwahnen, die aus einer Terrasse für die Kirche und einer anderen für die Schule besteht.

14 Es wurde 1979 errichtet und besteht noch heute.

Beim Erdbeben im Jahre 2005 stürzte es ein, wurde jedoch mit Mitteln der Pusaka Nias-Stiftung wieder hergestellt.

15 Die meisten dieser Dërfer wurden durch das Erdbe- ben vollkommen zerstort und kaum ein traditiohel- les Haus blieb übrig. Der Wiederaufbau durch das Rote Kreuz (Belgien, Holland, Deutschland) erfo!gte in moderner Bauweise: mit Betonfundament, Ziegel- mauern, einfachen Holzfenstern und -türen und Alu- miniumdachern.

16 Schroder 1917 (Abb. 105, 132, 135, 137, 187), Wirz 1929 (Ab b. 13,15), Cook Cole 1931 (S. 218).

17 BRR, Indonesian Bureau for Reconstruction in Aceh and Nias.

Literatur

Cook Cole, Ma bel: "The island of Nias, at the edge of the world". ln: The National Geographie Magazine 1931, vol. LX, S. 200-224.

Modigliani, Elio: L'isola di Nias. Ed. Treves. Milano 1890.

Schnitger, F.M.: Forgotten Kingdoms in Sumatra, E.J. Brill, Leiden 1964 (Reprint)

Schrëder, E. E. W. G.: Nias. Etnographische, geographische en historische aanteekeningen en studiën. Hg. Brill.

Leiden 1917.

Viaro, Alain: "The traditional architectures of Nias". ln:

Nias, Tribal treasures: cosmic re(lections in stone, wood and gold. Volkenkundig Museum Nusantara.

Delft 1990. S. 45-78.

Viaro, Alain 1 Ziegler, Arlette; "Stones of power. Statuary and megalithism in Nias", ln: Messages in Stone. Hg.

Ski ra 1998. S, 35-78.

Ziegler, Arlette: "Pratiques festives et mégalithisme dans le centre de Nias". ln: Bulletin annuel du Musée d'ethnographie de Genève. n" 28. 1985. S. 53-75.

Ziegler, Arlette: "Festive space: territories and feasts in the South of Nias". ln: Nias, Tribal treasures. Delft 1990. S. 78-104.

Wirz, Otto: Nias, die insel der Gotzen. Zürich 1929. (Ore li Füssli Verlag).

Références

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