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In Memoriam Dr. Med. Franz Schnyder

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Academic year: 2021

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Texte intégral

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t IN MEMORIAM DR. MED. FRANZ SCHNYDER Franz Schnyder war ein bedeutender Kenner der

Walliser Geschichte in all' ihren Facetten. Er war in der Naturgeschichte ebenso bewandert wie in der Humangeschichte; einen seltenen Falter oder eine seltene Pflanze vermochte er - meist mühelos - mit dem lateinischen Terminus zu benennen und wuss-te nicht selwuss-ten noch anzugeben, an welchem Ort im Kaukasus oder in der Mongolei die Species auch noch vorkommt und in welcher Zwischeneiszeit das Wesen am Rotten heimisch wurde. Seine Kenner-schaft der Humangeschichte beschlug nicht nur die politische Ereignisgeschichte bis an die Schwelle zur Gegenwart; er wusste Bescheid in der heimischen Sagenwelt, in volkskundlicher Realienkunde, kann-te kunsthistorisch die Walliser Sakral- und

Säkular-landschaft wie wenige, befasste sich aber auch mit Literatur, Musik und Malerei. Nicht nur dies: er pflegte nicht nur die Spezialistengärtchen, sondern vermochte Brücken vom einen zum andern zu schlagen. Was das Wallis betraf, war seine Sa-che - alles andere Hess er beiseite.

Dennoch mutet es merkwürdig an, dass Franz Schnyder mit diesem stupenden Wissen und über dieses Wissen nie eine Zeile veröffentlicht hat. Er war ein Mann des geselligen Gesprächs, nicht ein Mann der Feder, und seine ureigene Methodik wäre publizistischen Vorhaben wohl eher hinderlich gewesen. Denn, nachdem er annähernd flächendeckend gelesen hatte, was über Walliser Themen in Drucker-schwärze gegossen war, hat er wiedergelesen und wiedergelesen; hat irgendwo begonnen, schlug dann von einer Fussnote einen Haken ins zitierte Werk, von einer Bildlegende in ein Bilderkorpus, von einem Ereignis zu Ereignisfolgen etc. Derart war Franz Schnyder ein begnadeter Querleser, der seine Umgebung ge-sprächsweise teilnehmen Hess an den funkelnden Trouvaillen, die ihm bei diesem Tun wie reife Lesefrüchte in den Schoss fielen. Insbesondere nachdem er kürzer treten durfte und nicht mehr die Tageslasten abarbeiten musste, hat er sich mit Genuss und Gewinn solch «nachsommerlicher» Suche nach Zusammenhängen hingegeben, selbst als er schon von Krankheit gezeichnet war.

Was Wunders, dass Franz Schnyder mit diesen Gaben aufgefallen ist, dass sein Rat gesucht und sein durch lebenslange Übung geschärftes Urteil gefragt war. Der Geschichtsforschende Verein Oberwallis berief ihn am 28. Oktober 1989 in seiner Heimatgemeinde Gampel in den Vorstand, dem er bis 1996 als Kassier diente, danach bis zu seinem Tode als Beisitzer.

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Seine Liebe zur Geschichte wäre bei weitem unzureichend skizziert, würde nicht auch sein unbändiger Sammeleifer Erwähnung rinden. Schon während sei-ner Studienzeit hat er in Paris, Wien, Bern, Freiburg, Basel, Zürich, Genf- und wo immer damals noch erschwingliche Preziosen feilgeboten wurden - systematisch alle Antiquariate nach Vallesiana gesichtet und Raritäten sonder Zahl gehoben: Bücher, Manuskripte, Stiche, Bilder, Statuen, Realien etc. Seine Collectaneen würden manchem Museum oder mancher Bibliothek zur Zierde gereichen.

Die Erträge lebenslangen Sammeins waren für Franz Schnyder keine toten Gegenstände, vielmehr stand er mit ihnen im dauernden Gespräch, kannte von jedem seine eigene Geschichte und Rezeption. Dies alles ohne jede Schrulligkeit und Skurrilität, die solche Passion nicht selten begleiten und karikieren.

Die Gabe des Jagens und Sammeins hat Franz Schnyder auch Edzard Scha-per geliehen. Er war die treibende Kraft bei der Gründung der Edzard-SchaScha-per- Edzard-Schaper-Stiftung in Brig, die sich zum Ziele setzte, die weit verstreuten Zeugnisse dieses ungewöhnlichen Lebens und Werkes zusammenzutragen. Nach dem Tode des Briger Ehrenbürgers, der als Nachrichtler zwischen allen Fronten allenthalben seine Fingerabdrücke zu verwischen pflegte, hat Franz Schnyder unauffällig aber zäh Spurensicherung getrieben, hat sämtliche Quellen, deren er habhaft werden konnte, beiseite geschafft. Bei der Gründung der Stiftung schenkte er ihr die zweifellos vollständigste Schaper-Bibliothek und einen sehr beachtlichen Teil des heute vorhandenen Nachlasses.

Sammeln - sichten - wägen - bewahren, geleitet von einem untrüglichen Sinn für das Echte, Schöne, Wahre: dies sind wohl die Stichworte der redlichen intel-lektuellen Auseinandersetzung des Verstorbenen mit einer facettenreichen Um-welt.

Requiescat in pace. Gabriel Imboden

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