de lëtzebuerger ziichter 5|2013
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Romain Reding, Valérie Arnould
A
ufgrund der Beschlüsse aus 2Sit-zungen vom CONVIS Abteilungs-vorstand Milch Anfang 2013 sowie zahlreichen internen Beraterversamm-lungen wurde im Zusammenhang mit der vorgesehenen Mitteilung von betriebsin-dividuellen Datenauswertungen an die CONVIS MLP Betriebe beschlossen, sich zunächst auf ein Managementkriterium zu beschränken und zwar die Ketose oder Azetonämie (siehe LZ 1/2013, Seiten 59-62). Daneben wurde aus verschiedenen Gründe eine Reihe von Auswertung zu einzelkuhbezogenen Methanemissionen durchgeführt.
Wichtig zu wissen ist, dass das IPCC 2006 einen ersten globalen Ansatz vor-stellte, um die Methanproduktion der Wiederkäuer weltweit zu ermitteln. Die Wissenschaftler des IPCC wenden einen vergleichsweise einfachen an der Futter-aufnahme orientierten Ansatz an, plädie-ren aber gleichzeitig für genauere Vorge-hensweisen, wenn entsprechende Daten vorliegen. Genau hier liegt aber eines der Kernpunkte der Materie, denn sehr oft
basieren die Evaluierungsfunktionen auf sehr unterschiedlichen Datengrundlagen: - Grund- oder Kraftfutteranteil
- Inhaltsstoffkonzentrationen der Ration - Niveau der Futteraufnahme
- Gewicht der Tiere sowie der Milchleis-tung
Und genau im Zusammenhang mit dieser Problematik könnte der Spektralansatz eine bis dato nie dagewesene Harmoni-sierung und Vergleichbarkeit von Resulta-ten bringen. Weiterhin ist die Spektralana-lytik im Vergleich zu anderen Methoden verhältnismäßig einfach und kostengüns-tig durchzuführen. Die direkte Messung von Methan an der Kuh ist mühsam und mit hohem materiellen sowie monetärem Aufwand verbunden.
Bei den durchgeführten Untersuchungen stellten sich grundsätzlich mehrere Fragen: Wie verhält sich der Methanausstoss der Milchkuh als Funktion der Milchleistung, dem Alter, im Verlauf der Laktation, dem
Jahresverlauf und schlußendlich auch, ob solche kuhindividuellen Bestimmun-gen eventuell eine Einfluss hätten, wenn Sie auf Betriebsniveau basierenden Be-wertungsansätzen wie z.B. dem TEPagro Nachhaltigkeitsansatz mit einfließen wür-den. Weiterhin kann man mit dem ermit-telten Methanausstoss auch Aussagen über die tierindividuelle Futteraufnahme machen.
In den folgenden Darstellungen von Un-tersuchungsergebnissen sind stets meh-rere Methoden miteinander verglichen worden, wobei Chillard der Spektralan-satz darstellt, Shibata und Elis basieren auf Regressionen mit einer geschätzten Futteraufnahme und Kirchgässner ist der aktuelle TEPagro Ansatz, basierend auf der Jahresmilchleistung sowie dem Tier-gewicht.
Abbildung 1+2 zeigen die Methanemissi-onen in g CH4 pro Kuh und Tag im direkten Vergleich der verschiedenen Methoden. Die eindeutige Feststellung besteht dar-in, dass der spektrale Ansatz (nach Chil-lard et al.) die Methanausstöße definitiv etwas höher bewertet als alle anderen
Spektralanalytik bei der Milch
Aktueller Stand der Projekte QuaM, ManageMilk
und OPTIMIR
Erste Ergebnisse sind vielversprechend
Die Projekte QuaM und ManageMilk sind mittlerweile in der Endphase angekommen und
in folgendem Beitrag werden die ersten konkreten Ergebnisse vorgestellt. Ende August
ha-ben alle CONVIS MLP Betriebe erste betriebsindividuelle Resultate von 4 ketoserelevanten
Managementparameter mitgeteilt bekommen. Die Arbeiten werden derzeit im Rahmen
vom Interreg Projekt OPTIMIR fortgeführt .
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Projekt QuAM / BVL; Endbericht zur 2 jährigen Verlängerungsphase der Jahre 2011 – 2012
5.2. Auswertungen zur spektralen Vorhersage vom Methanausstoß und Vergleich mit anderen Systemen.
5.2.1. Methanemissionen im zeitlichen Jahresverlauf und Einfluß der Laktationsnummer
Abbildung 1+2.: Methanausstoß pro Kuh und Tag für die Jahre 2008, 2009, 2010, 2011 für alle CONVIS Betriebe der Milchkontrollmethode S, Laktationen aufgeteilt nach der ersten und den restlichen Laktationen
0,00 100,00 200,00 300,00 400,00 500,00 600,00 2008 2009 2010 2011
Laktation 1 --- g CH
4/Tag
Chilliard Shibata Ellis Kirchgassner 0,00 100,00 200,00 300,00 400,00 500,00 600,00 2008 2009 2010 2011Laktation 2 and over --- g CH
4/Tag
Chilliard Shibata Ellis Kirchgassner
Abb. 1 (oben) + 2 (rechts): Methanausstoß pro Kuh und Tag für die Jahre 2008, 2009, 2010, 2011 für alle CONVIS-Betriebe der Milckontrollmethode S, Laktationen aufgeteilt nach der ersten und den restlichen Laktationen
300 350 400 450 500 550 g C H4 / Ku h / T ag
Spektral Shibata Ellis
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Projekt QuAM / BVL; Endbericht zur 2 jährigen Verlängerungsphase der Jahre 2011 – 2012
5.2. Auswertungen zur spektralen Vorhersage vom Methanausstoß und Vergleich mit anderen Systemen.
5.2.1. Methanemissionen im zeitlichen Jahresverlauf und Einfluß der Laktationsnummer
Abbildung 1+2.: Methanausstoß pro Kuh und Tag für die Jahre 2008, 2009, 2010, 2011 für alle CONVIS Betriebe der Milchkontrollmethode S, Laktationen aufgeteilt nach der ersten und den restlichen Laktationen
0,00 100,00 200,00 300,00 400,00 500,00 600,00 2008 2009 2010 2011
Laktation 1 --- g CH
4/Tag
Chilliard Shibata Ellis Kirchgassner 0,00 100,00 200,00 300,00 400,00 500,00 600,00 2008 2009 2010 2011Laktation 2 and over --- g CH
4/Tag
Chilliard Shibata Ellis Kirchgassner
5.2.5.
Abb. 5: Methanproduktion als Funktion der Milchleistung; gerech-net mit SAS; Abbildung erstellt mit Grafikeditor von SAS
Abb. 4: Methanausstoß im Jahresverlauf
300 320 340 360 380 400 420 440 460 480 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 g Ch 4 / K uh / T ag Laktationswoche
pred57_lact1_LUX pred57_lact2_LUX pred57_lact3_LUX
Abb. 3: Beispielhafter Methanausstoß pro Kuh und Tag im Lakta-tionsverlauf (gCH4/Kuh/Tag), spektral bestimmt für die 1te, 2te und 3te Laktation
lact1_LUX lact2_LUX lact3_LUX
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Ansätze. Weiterhin scheint klar, dass die Werte pro Kuh und Zeiteinheit für die ers-te Laktation etwas tiefer sind als für die weiteren Laktationen. Abbildung 3 zeigt den Methanausstoß als Funktion der Lak-tationswochen. Die wichtigste Erkenntnis in diesem Zusammenhang war, dass der Methanausstoß pro Kuh und Tag zwar in der ersten Laktation etwas kleiner ist, um-gerechnet pro produziertem Liter in der 2 oder 3ten Laktation dann aber deutlich abnimmt, was natürlich klar macht, dass langlebige Kühe hier Vorteile haben. Ein logischer Grund dürfte darin liegen, dass in der ersten Laktation, noch viel Energie in den Körperaufbau gesteckt wird und diese Energie dann bei der Milchbildung fehlt.
Abbildung 4 zeigt den Methanausstoss im Verlauf vom Jahr. Hier wurde deutlich, dass der Methanausstoß spektral gemes-sen deutliche saisonale Schwankungen zeigt. Man kann davon ausgehen, dass diese saisonalen Schwankungen mit den jeweiligen Futterumstellungen während diesen Perioden zu tun haben. Es scheint auch so, dass die Umstellung an sich der Auslöser zu dem Anstieg ist und weniger die Frage, auf welche Fütterung umge-stellt wird.
Abbildung 5 zeigt die Methanproduktion als Funktion der täglichen Milchleistung pro Kuh, gerechnet nach drei verschiede-nen Methoden. Die drei grüverschiede-nen Kurven zeigen einmal den Mittelwert sowie die 2 ersten Standardabweichungen vom Spek-tralansatz, die rote und blaue Kurve ba-siert auf Gleichungen der Futteraufnah-me. Auch zu diesem Thema scheint die Tendenz recht deutlich zu sein und der Spektralansatz bestätigt andere Ansätze überproportional.
Die Abbildungen 6 und 7 zeigen dann die spektral gerechnete Futteraufnahme am Beispiel der Daten einer Milchkontrolle von einem OPTIMIR Pilotbetrieb. Wie es scheint sind die globalen Zusammen-hänge durchaus vertretbar. Auffällig sind hier die recht großen Unterschiede der geschätzten Futteraufnahme zwischen den verschiedenen Tieren einer Herde und einer der nächsten Arbeiten liegt si-cherlich darin, solche konkrete Fälle zu überprüfen, analysieren und mögliche
Ursachen zu definieren. Weitere Informationen unter www.optimir.eu
R² = 0,1833
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Milchleistung pro Tag (Liter)
R² = 0,1971
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TS
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Laktationsstadium (Tage)
Abb.6: Gesamtfutteraufnahme als Funktion der Milchleistung am Beispiel einer MLP-Messung bei einer OPTIMIR Pilotbetriebherde
Abb.7: Gesamtfutteraufnahme als Funktion vom Laktationsstadium am Beispiel einer MLP-Messung bei einer OPTIMIR Pilotbetriebherde (Spektralmessung)