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Beispiel 38: Fachwort in Fussnote erklärt

4. VERSTÄNDLICHKEIT BEI DER ÜBERSETZUNGSARBEIT

4.1 Das Hamburger Verständlichkeitskonzept und Übersetzungsstrategie

4.1.2.3 Konnektoren und indirekte Signalwörter

Laut Baumert (2018, S. 217) weisen Signalwörter bei sinnvoller Verwendung der Leserschaft den Weg. Zudem erleichtern Verbindungswörter das Lesen und helfen bei der Speicherung ins Langzeitgedächtnis (ebd., S. 142). Stolze (2013, S. 236) hält fest, dass Konnektoren nicht nur für ein angemessenes AT-Verständnis gebraucht werden, sondern auch nützlich für die Her-stellung des ZT sind, um den Leserinnen und Lesern das Verständnis zu erleichtern. Die Be-deutung der Konnektoren und Signalwörter wurde mithilfe des Guide pour un style clair et simple (Ranger und Gatien, 1994) näher bestimmt. Nachfolgend werden je drei Beispiele für Konnektoren und indirekte Signalwörter im Rahmen der Übersetzungsarbeit diskutiert.

Beispiel 17: Konnektor ainsi

Mais là où le droit entretient les déséquilibres, il doit être modifié.

Ainsi, la Déclaration insiste sur la nécessité de modifier les législations qui entretiennent une discrimination envers les femmes. (Hubert, 2019, S. 103 f.)

Wo das Recht allerdings Einseitigkeiten aufrecht-erhält, muss es geändert werden.

Daher betont die Erklärung die Notwendigkeit, alle Formen von Diskriminierung gegenüber Kleinbäuerinnen im staatlichen Recht zu beseiti-gen.

® Die Konjunktion ainsi führt eine Idee weiter aus oder verbindet zwei Ideen miteinander (Ranger & Gatien, 1994, S. 48). Hier stellt die Konjunktion eine Verbindung zum vorhergehen-den Absatz her, womit inhaltliche Kohärenz entsteht. Sie wird mit dem Adverb daher über-setzt. Das Verbindungswort signalisiert der Leserschaft, wie es weitergeht (Baumert, 2018, S.

142).

Beispiel 18: Konnektor en effet

Pour faire cela le premier paragraphe de l’article confère d’abord un droit général aux ressources.

Ce faisant, il sert de base à la suite de l’article et définit comment ce droit peut être exercé. En ef-fet, le droit à la terre fait partie de ceux qui sont intrinsèquement autant individuels que collec-tifs. (Hubert, 2019, S. 105)

So gewährt Paragraf 1 des Artikels zunächst ein allgemeines Recht auf Ressourcen. Damit ist die Grundlage für den Rest des Artikels gelegt. In diesem wird beschrieben, wie das Recht umge-setzt werden kann. Das Recht auf Land ist näm-lich eines der Rechte, das sowohl einzeln als auch gemeinsam ausgeübt werden kann.

® En effet ist eine Konjunktion, die einen Kausalzusammenhang oder eine Konsequenz zwi-schen zwei Ideen markiert (Ranger & Gatien, 1994, S. 51). Im Beispiel markiert die Konjunktion die Verbindung zur Idee, dass ein gemeinsames Recht auf Ressourcen gewährt wird. Im letzten Satz wird mit dem Adverb nämlich begründet, wie das Recht umgesetzt werden kann.

Beispiel 19: Konnektor cependant

Les paysans disposent rarement d’un titre de propriété complet sur la terre : soit parce qu’il n’y a pas de formalisation de l’utilisation de la terre sur leur territoire, soit parce qu’ils ne dis-posent que d’un droit précaire. Cependant, la formalisation en propriété privée n’est pas une solution miracle. (Hubert, 2019, S. 108)

Die Kleinbäuerinnen verfügen nur selten über vollständige Eigentumstitel für ihr Land: Entwe-der, weil in ihrem Staatsgebiet die Landnutzung nicht formell geregelt ist, oder weil sie nur über ein ungesichertes Nutzungsrecht verfügen. Den-noch stellt die Formalisierung des Privateigen-tums kein Patentrezept dar.

® Cependant hilft bei der Gegenüberstellung von zwei Ideen (Ranger & Gatien, 1994, S. 49).

Hier wurde die Konjunktion mit dem Adverb dennoch übersetzt. So wird der Idee Nachdruck verliehen, dass es anderer Nutzungsrechte bedarf.

Beispiel 20: Indirekte Signalwörter d’abord, ensuite, (enfin) Pour cela, il faut d’abord une bonne

compréhen-sion de la Déclaration d’un point de vue plus technique ; ensuite connaître les perspectives qu’elle offre, y compris d’un point de vue de changement institutionnel ; enfin, l’envisager sous l’angle de la poursuite de la lutte. (Hubert, 2019, S. 101)

Dazu entwickeln wir zuerst das eher fachliche Verständnis der Erklärung; dann zeigen wir Mög-lichkeiten auf, wie die Erklärung genutzt werden kann, gerade auch, um die Institutionen zu ver-ändern; und zuletzt betrachten wir die Erklärung als Mittel für weitere Kämpfe.

Ces deux droits, auxquels le droit aux semences doit être lié, protègent ces savoirs. Ils les protè-gent d’abord de leur disparition au profit de technologies et autres avancées « scienti-fiques ». Ensuite, ils les préservent de l’accapa-rement et du brevetage par les entreprises. bäu-erliches Saatgut vor der Beschlagnahmung und Patentierung durch Unternehmen.

® Bei d’abord, ensuite, enfin handelt es sich um Konnektoren, die eine Aufzählung bzw. eine neue Idee einführen und so für Symmetrie im Text sorgen (Ranger & Gatien, 1994, S. 83).

Kommt z. B. das d’abord, wird die Leserin bzw. der Leser das ensuite suchen, was seine Kon-zentration in Anspruch nimmt (ebd.). Die Dreiteilung im ersten Beispiel und die Zweiteilung im zweiten Beispiel sind hier „Sequenzsignale“ (Stolze, 2013, S. 236).

Beispiel 21: Indirekte Signalwörter le premier volet, de façon subsidiaire Le premier volet de cette sécurité est juridique.

La protection juridique de l’utilisation des res-sources naturelles a pour but principal d’empê-cher, ou du moins de donner des armes contre les expulsions forcées. Et, de façon subsidiaire, cette sécurité permet aussi de faire de la terre un filet de sécurité financier. (Hubert, 2019, S.

108)

Der erste Teil dieser Absicherung ist juristischer Natur. Der Rechtsschutz für die Nutzung der na-türlichen Ressourcen zielt darauf ab, Zwangsver-treibungen zu verhindern oder zumindest wirk-sam zu erschweren. Der zweite Teil der Absiche-rung soll dafür sorgen, dass das Land zum finan-ziellen Auffangnetz für die Kleinbäuerinnen wird.

® Im AT wartet die Leserin bzw. der Leser nach premier volet vergeblich auf deuxième volet.

Dies könnte bei den Leserinnen und Lesern für Verwirrung sorgen. Aus dem AT wird aber klar, dass mit der Wendung de façon subsidiaire diese zweite Komponente gemeint ist. Diese Zwei-teilung wird im ZT deutlich verdeutlicht und mit der erste Teil und der zweite Teil übersetzt.

Die Schwierigkeit bei der Übersetzung der Konnektoren und indirekten Signalwörter war ers-tens deren Erkennung im AT und zweiers-tens deren korrekte Bestimmung für den ZT.

4.1.3 Kürze und Prägnanz

In Kap. 3.4.4 wurde festgestellt, dass das Informations- und Lehrziel im Text gut zum Vorschein kommt und im Verhältnis zur Textlänge ist. Weil der Übersetzungsauftrag eine funktions-konstante Übersetzung vorsieht, drängen sich hier keine Anpassungen betreffend der ZT-Länge auf. Die zwei Hauptfunktionen des AT – Informations- und Appellfunktion – sollen auch im ZT zum Tragen kommen. Dies wird an zwei Beispielen illustriert.

Beispiel 22: Informations- und Appellfunktion Le droit à la terre concerne aussi les personnes ayant perdu son accès. Lorsque des personnes sont expulsées de leurs terres ou encore que des déplacements de populations privent de leurs terres des paysans et des travailleurs ruraux, ils doivent pouvoir retrouver un accès aux res-sources naturelles nécessaires pour leurs activi-tés. Même si les expulsions sont accompagnées d’une indemnisation, cela ne suffit pas, la perte des ressources naturelles transforme de facto les paysans en non paysans. Or, le but même de cette Déclaration est bien de permettre aux pay-sans de le rester. (Hubert, 2019, S. 107 f.)

Das Recht auf Land betrifft auch Menschen, die den Zugang zu ihm verloren haben. Werden Menschen von ihrem Land vertrieben oder durch Migrationsbewegungen ihres Landes be-raubt, müssen sie wieder zu den natürlichen Ressourcen zurückkehren können, die sie für ihre Arbeit nutzen. Selbst wenn die Vertreibung eine Entschädigung vorsieht, dann reicht das nicht aus: Der Verlust natürlicher Ressourcen verwandelt eine Bäuerin in Wirklichkeit in eine Nicht-Bäuerin. Doch das Ziel der Erklärung ist, dass alle Kleinbäuerinnen auch weiterhin ihre Tätigkeit ausüben können.

® Dieser Ausschnitt zeigt, wie der Text auf einfache Art den Inhalt der Erklärung (hier Arti-kel 17 Paragraf 5) darstellt und so die beabsichtigte Informationsfunktion erfüllt. Bei der Er-stellung des ZT musste vor allem die Textfunktion und der Modus der Verben berücksichtigt werden. Wie in Kap. 3.3. gezeigt wurde, wird im AT oft auf das Satzverbmuster devoir/falloir + Infinitiv zurückgegriffen, was – wie auch in diesem Beispiel – ein Hinweis auf die Appellfunk-tion ist. Sie ist hier mit einer wertenden Einstellung verknüpft, die das Interesse der Senderin ausdrückt. Wie in Kap. 3.1.3 erwähnt, ist das Verb müssen dem Verb sollen vorzuziehen. Damit soll einerseits der Intention des Senders und andererseits der Absicht Rechnung getragen wer-den, dass die Erklärung als Mittel verwendet werden soll, Rechte einzufordern. Hubert (An-hang V, S. 3) hebt hervor, dass das Modalverb devoir keine verbindliche Verpflichtung einfor-dere, die Staaten aber danach handeln sollten bzw. müssten. Das erwähnte Satzverbmuster wird im AT auch oft mit dem Subjekt der Staaten formuliert, die neben der Zivilgesellschaft als wichtigste Empfängergruppe betrachtet werden kann (Hubert, 2019, S. 101).

Beispiel 23: Appellfunktion

Les paysans, alliés avec le reste de la population, pourront se servir de cet article, tout particuliè-rement pour rappeler aux États que la produc-tion alimentaire et l’alimentaproduc-tion de leur popu-lation relèvent de leur souveraineté et que cela ne devrait jamais être remis entre les mains des multinationales, des intérêts financiers et des autres États. (Hubert, 2019, S. 119 f.)

Gemeinsam mit dem Volk können sich die Klein-bäuerinnen diesen Artikel zunutze machen. Ins-besondere dann, wenn sie die Staaten daran er-innern, dass die Nahrungsmittelproduktion und die Ernährung der Bevölkerung für die Volkssou-veränität von Bedeutung sind. Diese Souveräni-tät darf niemals in die Hände von multinationa-len Unternehmen, Finanzinteressenten und an-deren Staaten gelangen.

® Dieser Ausschnitt ist aus dem letzten Absatz des Unterkapitels d. Die Autorin unterbreitet den Leserinnen und Leser einen Vorschlag, wie sie und die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen den Artikel in der Praxis nutzen könnten. Die Empfehlung ist subtil formuliert und persuasiv im Sinne von Nord (2009, S. 47) und Brinker et al. (2018, S. 117). Im ZT wurde als Zeitform anstelle der Zukunft das Präsens gewählt, um der Gültigkeit des Artikels mehr Ge-wicht zu verleihen. Im zweiten Teil des AT wird sich mittels des Konjunktivs beholfen (devrait).

Es drückt die fordernde Haltung der Autorin aus, und signalisiert den Leserinnen und Lesern, worauf sie bei der Verwendung des Artikels achten sollten. Im ZT wurde das Verb mit darf anstelle von sollte übersetzt. Es ist fordernder und fügt sich damit gut in die Bevorzugung von müssen anstelle von sollen ein (s. Beispiel 22). Die Appellfunktion kommt insgesamt zum Vor-schein, weil die intendierte Wirkung des Senders erreicht werden soll: Die Rezipientinnen und Rezipienten sollen zu einer Reaktion bewogen werden und ihre Rechte einfordern.

Beim Merkmal Kürze/Prägnanz geht es auch darum, dass die Darstellung keine unnötigen Ein-zelheiten oder überflüssige Erläuterungen enthält. An drei Stellen fehlte es nach Ermessen des Übersetzers aber genau an solchen Präzisierungen (s. Beispiel 25 in Kap. 4.1.4). Zum Abschluss der Diskussion des Kriteriums Kürze/Prägnanz wird ein Terminologie-Problem besprochen, das mit gendergerechter Sprache zusammenhängt und sich auf die Länge des ZT auswirkt.

Beispiel 24: Terminologie / gendergerechte Sprache Nous l’avons dit, les paysans et les autres tra-vailleurs ruraux avaient des revendications fortes pour de nouveaux droits tout aussi forts.

(Hubert, 2019, S. 101)

Wie wir im ersten Teil des Buches erwähnt ha-ben, stellten die Kleinbäuerinnen und andere Landarbeiter starke Forderungen nach ebenso starken, neuen Rechten.

® Der Begriff les paysans et les autres travailleurs ruraux (45 Zeichen) kommt im AT sehr oft vor. Die offizielle UN-Übersetzung der Erklärung verwendet für den Begriff paysans et des au-tres personnes travaillant dans les zones rurales im Deutschen die Übersetzung Kleinbauern

und Kleinbäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten21. In Kap.

3.1.3 wurde festgehalten, nach Möglichkeit im ZT die UN-Terminologie zu übernehmen. Die Übernahme der offiziellen Benennung würde den ZT aber dadurch deutlich verlängern und wegen des Relativsatzes die Syntax im ZT unnötig verkomplizieren. Aus Verständlichkeitsgrün-den wurde deshalb darauf verzichtet und stattdessen die Variante Kleinbäuerinnen und Land-arbeiter (32 Zeichen) gewählt. Sie ist relativ kurz, klar und berücksichtigt die Tatsache, dass hauptsächlich Frauen auf dieser Welt für die Landwirtschaft verantwortlich sind (Hubert, 2019, S. 108 f.). Ein Aspekt, der im AT auf Sprachebene keine Berücksichtigung fand. Dort steht in einer Anmerkung (ebd., S. 2): „Couverture et page de titre mis à part, le générique masculin a été partout utilisé, sans aucune discrimination, dans l’unique but d’alléger le texte. La ver-sion française du texte et la Déclaration éditée par les Nations unies fait de même.“ Für den ZT wird folgende Variante für die Anmerkung bezüglich gendergerechter Sprache vorgeschla-gen: „In diesem Buch wird entweder die Doppelnennung Kleinbäuerinnen und Landarbeiter oder nur Kleinbäuerinnen verwendet, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass hauptsäch-lich Frauen für die Landwirtschaft verantworthauptsäch-lich sind. In diesem Sinne wurden auch bei allen anderen Berufsbezeichnungen nur die weibliche Form verwendet. Gemeint ist jeweils aber auch die männliche.“

Die Herausforderung bei diesem Merkmal bestand darin, während der ganzen Übersetzungs-arbeit des Buchausschnittes die Intention des Senders, d. h. die zwei Hauptfunktionen, im Hin-terkopf zu behalten, im Wissen, dass sie im ZT zum Tragen kommen müssen. Bei der Selbstre-vision wurde zudem nach Füllwörtern Ausschau gehalten, um Weitschweifigkeit zu vermei-den.

4.1.4 Anregende Zusätze

Wie die AT-Analyse gezeigt hat, sind anregende Zusätze im AT durchgehend und in verschie-denen Formen vorhanden: als wörtliche Rede, lebensnahe Beispiele, direktes Ansprechen der Leserschaft oder u. a. auch ein Informationskasten, der den Leserinnen und Lesern einen Kon-text liefert. Diese Zusätze wurden im ZT inhaltsgetreu und mit ihren Eigenheiten reproduziert.

Nachfolgend wird dies anhand von vier Beispielen diskutiert.

Beispiel 25: Zitat als anregender Zusatz

Le principe de cet article, selon Guy Kastler, est de différencier les paysans de ceux qui font du commerce : il faut protéger les droits des pre-miers en régulant les seconds. Que les seconds fassent du commerce, mais « surtout qu’ils ne prennent pas les semences des premiers ».

(Hubert, 2019, S. 114)

Laut dem französischen Saatgutexperten Guy Kastler führt dieser Artikel eine grundlegende Unterscheidung ein zwischen den Rechten der Kleinbäuerinnen, die es zu schützen gilt, und den Rechten der Handeltreibenden, die reguliert werden müssen. Die Saatgut-Konzerne mögen mit Saatgut handeln, doch dürfen sie „es auf kei-nen Fall nicht den Kleinbäuerinkei-nen wegneh-men“FN.

® Diese Textstelle, die am Ende der thematischen Einführung in Unterkapitel b steht, gibt die Meinung von Guy Kastler wieder und endet mit einem wörtlichen Zitat. Sie kann nach Nord (2010, S. 46) einerseits der Ausdrucksfunktion mit der Unterfunktion Referieren (Distanzie-rungsfunktion) und andererseits der Appellfunktion nach Brinker et al. (2018, S. 110) zugeord-net werden. Der Appell des Senders – hier Kastler und nicht Hubert – wird durch die Verbform il faut protéger ausgedrückt. Der AT weist zwei kleine Defekte auf: Erstens gibt es keine ge-nauen Angaben zum Sender und zweitens fehlt die Quelle der wörtlichen Rede. Nur ins Thema eingeweihten Personen dürfte Guy Kastler ein Begriff sein. Seine Funktion wird nirgends im Buch eingeführt, weshalb sie hier präzisiert wird. Die fehlende Quellenangabe wurde hier, wie auch bei zwei anderen wörtlichen Zitaten ohne Verweis, mit dem CETIM in Erfahrung gebracht und mit ihrem Einverständnis in einer Fussnote festgehalten (M. Özden, persönliche Kommu-nikation, 16. April 2020). Sie lautet: Korrespondenz Coline Hubert mit Guy Kastler, 2018. Bei der Übersetzung dieser Textstelle mussten einerseits die unterschiedlichen Funktionen im Vergleich zum Haupttext beachtet und andererseits auf einen mit dem Zitat kompatiblen Satz-bau geachtet werden.

Beispiel 26: Lebensnahes Beispiel

Par exemple, une terre inutilisée dans une ré-gion avec une forte pression foncière ne remplit pas sa fonction sociale. (Hubert, 2019, S. 106)

So erfüllt zum Beispiel eine ungenutzte Fläche in einer Region ihre soziale Funktion nicht, wenn dort die Nachfrage nach Land gross ist.

® Hier wird ein Beispiel für das Nichterfüllen der sozialen Funktion von Land gegeben. Das Beispiel illustriert den Leserinnen und Lesern eine von mehreren Möglichkeiten.

Beispiel 27: Direktes Ansprechen der Leserschaft Nous avons donc reproduit la Déclaration en an-nexe de cet ouvrage et vous invitons à la lire.

(Hubert, 2019, S. 124)

Wir haben die Erklärung im Anhang dieses Buchs in ihrem Wortlaut abgedruckt und laden Sie zur Lektüre ein.

® Die Leserschaft wird von der Autorin direkt angesprochen und eingeladen, die im Anhang abgedruckte Erklärung zu konsultieren. Ihr wird eine Empfehlung abgegeben, die im Sinne Nords (2010, S. 47) eine pädagogische Funktion hat.

Beispiel 28: Einbettung in eine Geschichte

(…) Ce tableau dressé, on comprend à nouveau l’urgence de mieux protéger les droits des pay-sans et des autres travailleurs ruraux. (Hubert, 2019, S. 102)

(…) Das hier skizzierte Bild zeigt uns einmal mehr, warum die Rechte der Kleinbäuerinnen und an-derer Landarbeiter dringend besser geschützt werden müssen.

® Dieser Satz steht am Ende des Informationskastens mit dem Titel De bonnes raisons pour de tels droits (Hubert, 2018, S. 103). Darin wird dargelegt, warum es dieser Rechte bedarf. Das zentrale Thema des Kapitels 1. Ses articles phares, nämlich die Darstellung und Kommentie-rung der wichtigsten Artikel der UN-ErkläKommentie-rung, wird in eine Geschichte, hier in Form von Kon-textinformationen zur aktuellen Lage der Landwirtschaft, eingebettet. Die Leserin bzw. der Leser soll damit besser verstehen können, warum diese Rechte wichtig sind.

Die Schwierigkeit beim Transfer in den ZT von anregenden Zusätzen bestand darin, die Eigen-heiten solcher Passagen im AT zu erkennen, sie genau zu analysieren und wenn nötig ihre Funktion neu zu bestimmen und schliesslich eine adäquate ZT-Variante zu erarbeiten.

4.1.5 Personzentriertes Schreiben

Wie in Kap. 3.4.5 gezeigt wurde, nimmt die Autorin Rücksicht auf personzentriertes Schreiben.

Diese Haltung drückt sich im Text auch über die empfängerbezogene Wortwahl im Rahmen der Empfängerpragmatik aus (Nord, 2009, S. 128). So ist der AT durchgehend durch die nous/on-Perspektive geprägt. Sie wird nachfolgend wie wertende Ausdrücke separat in einem Unterkapitel behandelt.

4.1.5.1 Verfasserperspektive

Durch die Verwendung der 1. Person Plural und der 3. Person Singular werden Autorin und Leserinnen und Leser zusammengefasst (Nord, 2009, S. 128). Baumert (2018, S. 114) rät für einfache Sprache die Verwendung der 1. Person des Personalpronomens, wenn sich dies im Rahmen des Textes ergibt. Die empfängerbezogene Wortwahl, der die Intention des Senders zugrunde liegt, soll auch im ZT zum Ausdruck kommen, weshalb die Verfasserperspektive im ZT übernommen wird. Dies zeigen die zwei Textstellen im Beispiel 29. An einigen wenigen

durch die Wortwahl im ZT sogar noch zu verstärken. Die Position des CETIM als Akteur wird so noch stärker betont, was legitim erscheint, da Hubert (Anhang 4, S. 3) hervorhebt, dass es sich beim zweiten Teil des Buches um ihre eigene Analyse bzw. jene des CETIM handelt.

Beispiel 29: Verfasserperspektive

Nous le savons, ce sont elles qui sont principale-ment en charge de l’agriculture. (Hubert, 2019, S. 108 f.)

Wir wissen, dass vor allem Frauen für die Land-wirtschaft verantwortlich sind.

On saluera donc les détails donnés sur ce que sont les moyens de productionFN dont ils doivent bénéficier. (Hubert, 2019, S. 117)

Wir begrüssen insofern die im Artikel erwähnten Ausführungen zu den ProduktionsmittelnFN, von denen Kleinbäuerinnen und andere Landarbeiter profitieren müssen.

® Wie in Kap. 3.3.3 gezeigt wurde, steckt hinter der Wahl von on oder nous keine Systematik.

Im ZT wird für beide Personalpronomen die 1. Person Plural verwendet. Die Entscheidung, das Personalpronomen on mit wir und nicht mit man zu übersetzen, wird durch die Empfehlung von Baumert begründet, der einen vorsichtigen Umgang mit dem unbestimmten Pronomina man empfiehlt (2018, S. 114). Zudem wird auf Französisch das Personalpronomen on um-gangssprachlich häufig für nous verwendet (Ranger & Gatien, 1994, S. 57).

Beispiel 30: Verfasserperspektive

Il est donc bon que la Déclaration le rappelle […].

Il est donc bon que la Déclaration le rappelle […].